The Last Rose of Summer. Impromptu
Opus 046
ID: | B0065 |
Musik: | Joachim Raff (C00695) |
Besetzung: | Klavier solo |
Kompositionszeitraum: | März 1848 bis Mai 1848 |
Erfasste Ausgaben: | Cranz (1849) |
Wäre Joachim Raff im Herbst 1849, als er schwer erkrankte und ein Testament aufsetzte, verstorben, hätte man ihn wohl in die Riege der zahlreichen für ihr Instrument schreibenden Klaviervirtuosen eingereiht. Nichts ausser Raffs Zähigkeit und sein Durchhaltevermögen wiesen darauf hin, dass er 20 Jahre später zu den meistgespielten Symphonikern seiner Zeit zählen würde. Obwohl der autodidaktisch gebildete Komponist, der in Lachen am Oberen Zürichsee geboren wurde, höchstes Lob von Felix Mendelssohn Bartholdy und Franz Liszt erhalten und der renommierte Verlag Breitkopf & Härtel seine Opera 2-14 veröffentlicht hatte, verschuldete er sich nach Rapperswil und Zürich auch in Stuttgart, dem er im September 1849 bei Nacht und Nebel den Rücken kehrte. Mit im Gepäck hatte er das Manuskript einer Klavierbearbeitung des Liedes «The Last Rose of Summer», dem der Komponist Friedrich Flotow 1847 durch die Aufnahme in seine Erfolgsoper «Martha» einen neuerlichen Popularitätsschub verschafft hatte. Am 25. September, bloss zwei Tage nach seiner Ankunft in Hamburg, berichtet Raff seiner in Stuttgart zurückgelassene Freundin Kunigunde Heinrich: «[Der Verleger Julius] Schuberth scheint einigen Gefallen an mir zu finden, und an Kranz habe ich heute für 8 Thaler (20 Mark Banco) The last Rose verkauft, was sofort in die Presse geht.» Das einen Monat später im Druck vorliegende Opus 46 schliesst Raffs erste Schaffensserie – allesamt Werke für Klavier, in der sich die ganze Bandbreite der damals im Salon populären Klaviergattungen widerspiegelt. Nachdem Liszt Raff gewarnt hatte, dass er sich seinen Namen beschmutzen könnte, wenn er seinen Ruhm mit der Publikation von Salonkompositionen «herbeischreiben» wolle, gab Raff vorerst keine weiteren Werke in Druck.
Severin Kolb

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