bedankt sich für den Auftrag für die Bearbeitungen von Kückens
"Prätendent" op. 42, WoO 7]. Schickt die ersten Piecen, die er sogleich auch für 4
Hände bearbeitet hat. Beschreibt die Herkunft der Themen der 7 Sätze. Sie seien nicht
in der Art "gewöhnlicher Potpourris" geschrieben, das verbiete sein noch fleckenloser
Name. Es soll für den Klavierspieler auch dann noch Wert haben, wenn die Oper nicht
mehr gespielt wird. Wollte ihm eine "angenehme Form" geben, dem Spieler Ruhepunkte,
überraschende Wechsel, steigernde Effekte bieten. Es stehe in "Liszt-Raff'scher
Manier", können aber von jedem Schüler gespielt werden. Barcarole und Rondo können
auch losgelöst veröffentlicht werden. Honorar: 50 rheinische Gulden, womit er sich
aber schlechter stellt als den Notenstecher. Es soll an [Franz] Müller überwiesen
werden. Zweihändig auf 4 Bogen, vierhändig auf 5. Kritisiert Kückens Oper: Buch zu
lang und zu langweilig, der Musik fehlt es an harmonischer Neuheit, kontrapunktischem
Satze, echt melodischem Kern und vor allem Dramatik. Eine Liedersammlung von Kücken
würde das Publikum sicherlich schätzen. Er rät Kistner daher: Wenige Klavierauszüge
mit Texte fertigen, solche ohne Text, eher Nord- und Vorder-Deutsche als Österreicher
"honorieren", nur die besten Werke veröffentlichen, wie dies Schlesinger tue. Franz
Liszt schreibe ihm von Wranitza (bessarabische Grenze), dass er ihn gerne in Weimar
hätte. In 13 Wochen werde er also in Leipzig sein. Er und Liszt wollen 10 Wochen in
Weimar bleiben. Kistner solle sie dort besuchen. Kündigt die erste Matinee von
[Kunigunde] Heinrich in Schiedmayer'schen Saale [?] an. Aufgeführt werden auch: "Non
son rose senza spine" [op. 51,1] und Loreley (Wien bei Mechetti) op. 21. Heinrich sei
eine Schülerin Chopins, beste Klavierlehrerin hier mit etwa 40 Zöglingen. Kistner
solle sie besuchen. Müller habe 6 Liederparaphrasen, die er Heinrich gewidmet habe,
veröffentlicht op. 34. An Kucken wolle er persönlich schreiben. Keine Grüsse an
Gurckhaus und Senff, die beide endlich mal wieder schreiben sollen. Ersterer werde
wieder die Gelegenheit haben, seinen verschnörkelten Namenszug zu bewundern.
Entschuldigt sich für das nicht so schöne Manuskript. Fortsetzung des
Prätendenten-Arrangements wird folgen. Nachschrift vom 9. November: Bericht über die
Heinrich'sche Matinee: Seine Stücke hätten am besten gefallen. Fräulein von Knoll
¨[Kroll?, sang das erstere, Herr von Lepel das zweitere. Bülow spielte die "Loreley".
Gestern habe er vom Tod Mendelssohn Bartholdys erfahren, seinem "Wohlthäter", der
seine Manuskripte gepräft habe und der "Urheber" seiner musikalischen Laufbahn war.
Er werde nun auf der Seite der Verteidiger Mendelssohns stehen. Heinrich und Bülow
haben zusammen die vierhändige Version der Prätendenten gespielt. Sie machen einen
guten Eindruck.