Absender: Joachim  Raff (C00695)
Erstellungsort: [Weimar]
Empfänger: Doris  Raff (C00693)
Datierung: Quelle undatiert
Standort: Bayerische Staatsbibliothek (München)
Signatur: Raffiana II
Umfang: 2 Seiten
Material: Papier
Schreibmittel: schwarze Tinte
Incipit: Mein liebes Herz!
Unser Familienwhist (lies nicht etwa Zwist!)

Habe eine Spaziergang mit [Edmund] Singer und [Eduard] Lassen gemacht. Ersterer sage, dass er und [Hans von] Bülow am 3. Festtage in Aachen eine Matinée geben, und darin R.s Sonate op. 73 spielen wollen. Die Fürstin [Carolyne zu Sayn-Wittgenstein] sei nicht mehr bei Sinnen, sondern in einem Fort irre rede. Die Ärzte diagnostizieren Gehirnentzündung. Dies habe LIszt nicht daran gehindert, mit Madame Streit einem Convivium bei Lassen beizuwohnen. Tichatschek habe eine Besuch bei den Eltern gemacht. Dieser beginne morgen seine Gastrolle als Masaniello [in "La Muette de Portici"]. Schreiber habe mit Kühne soweit verhandelt, dass dieser seine Geneigtheit ausgedrückt habe, etwas von R. zu verlegen. Werde morgen zu diesem gehen und sehen, was sich machen lasse. Dem Vater [Eduard Genast] gehe es recht nett, ebenso R. Nur die Mutter grämle ein wenig. Von [Bartholf] Senff sei R. immer noch ohne Nachrichten wegen den Verlegern. Habe diesen heute ein paar Zeilen über Lassen geschrieben. Liszt werde nächste Woche nach Aachen gehen. Am Ende passiere hier in seiner Abwesenheit etwas. Während des Ballenstädter Fester brach seine Mutter ein Bein. DIe Musikfeste sind nicht gerade die günstigsten Phasen in Liszts Leben.


Zitiervorschlag: Raff, Joachim: Brief an Doris Raff ([12. 5. 1857]); https://portal.raff-archiv.ch/A01737, abgerufen am 15. 2 2025.